Nelleke Schmidt


Was mich antreibt
2017 bin ich in die Musikindustrie gerutscht – irgendwie zufällig. Als junge queere Frau, umgeben von älteren Männern, habe ich mich auf meinem Weg oft alleine gefühlt. Weibliche oder queere Vorbilder und Kolleg*innen habe ich erst einige Jahre später entdeckt. Obwohl ich ohne entsprechenden Bildungsweg oder Kontakte in die Szene gestartet bin, habe ich mir über die Jahre ein Netzwerk aufgebaut – und dafür oft mit Personen und Institutionen zusammengearbeitet, deren Handlungen und Werte sich eigentlich nicht mit meinen eigenen in Einklang bringen lassen. Ich hatte oft das Gefühl: So ist die Industrie halt, diese Spielregeln muss ich mitspielen. Heute sehe ich das anders. Ich glaube nicht, dass ich mit meinem alternativen Ansatz die gesamte Musikindustrie tatsächlich nachhaltig verändern kann. Aber ich glaube, ich kann einen kleinen Safer Space schaffen – für Menschen, denen es ähnlich geht. Mit angrierthanever will ich Künstler*innen und anderen Industrieschaffenden, die sich allein, unsichtbar und benachteiligt fühlen, zeigen: Ihr seid nicht allein und ihr müsst eure eigenen Werte nicht verraten, um gesehen zu werden.
Beruflicher
Background
In meiner Jugend habe ich Texte geschrieben – erst für den eigenen Blog (den vermutlich niemand gelesen hat), später für musikjournalistische Plattformen wie Laut.de, JUICE, das Abrissmagazin und viele weitere. Zahlreiche Albumrezensionen, Konzertberichte und Interviews später hat es mich in die Chefredaktion von 365 Fe*male MCs und in die Moderation einer eigenen Sendung bei einem Hamburger Radiosender verschlagen, bevor ich entschlossen habe, den Journalismus hinter mir zu lassen, um mich auf die engere Zusammenarbeit mit Artists konzentrieren zu können.
Seit 2021 unterstütze ich die PR Agentur MONA LINA mit der Planung und Durchführung strategischer PR-Kampagnen im Bereich Online, Print, Radio und TV, begleitet durch ein Studium der Publizistik, Kommunikations- und Filmwissenschaft an der Freien Universität Berlin. Während meiner PR-Arbeit wurde mir immer bewusster, dass ich Artists nicht nur in der Promo, sondern auch in allen anderen Bereichen an die Hand nehmen möchte – eine Art Allround-Management, von PR über Produktmanagement bis zur Organisation von Shows. Glücklicherweise durfte ich diese Erfahrungen mit den Artists, die ich zu diesem Zeitpunkt kennengelernt hatte, gemeinsam sammeln und mich als Artistmanagerin, Produktmanagerin, Bookerin, DJ und Tourmanagerin ausprobieren – learning by doing. Ich fand heraus, in welchen Bereichen ich mich am wohlsten fühle und vertiefte in diesen mein praktisches Können und theoretisches Wissen. Nach meinem Uni-Abschluss (zum Thema Popkulturberichterstattung der öffentlich-rechtlichen Medien) bekam mein Schaffen mit angrierthanever eine finale Form.
Im Anschluss an mein Studium folgten eine Fortbildung zur Kulturmanagerin am Kölner Institut für Kulturarbeit und Weiterbildung sowie ein Eventmanagement-Zertifikat des Studieninstituts für Kommunikation.
Meine Dienstleistungen
Heute arbeite ich nach dem Prinzip: Ich versuche dort anzupacken, wo Support benötigt wird. Im Vordergrund steht dabei das Artist- und Produktmanagement: Die Planung des nächsten Albumreleases, das Schreiben von Pressetexten und Förderanträgen oder die Organisation vom nächsten Musikvideodreh und der Vinylpressung. Ebenso wichtig ist mir aber auch die Eventbranche: Tourbooking, Tourmanagement und zwischendurch auch mal ein Einsatz als Live-DJ sind eine willkommene Abwechslung zum Management-Alltag am Schreibtisch.
Darüber hinaus möchte ich meinen DIY-Weg und das Wissen, das ich mir angeeignet habe, mit anderen Teilen. Als Speakerin in Panels oder als Workshopleiterin, am liebsten Rund um die Themen Independent Musikindustrie und Queerness, will ich mit Künstler*innen, Industrieschaffenden und solchen, die es werden wollen, ins Gespräch kommen.
Bei angrierthanever arbeite ich 24/7 mit einer Hand voll Artists zusammen, die mir besonders am Herz liegen – aber meine Zusammenarbeiten sind niemals exklusiv, auf keiner Seite. Während "meine" Artists jederzeit mit anderen Profis zusammenarbeiten können (und sollen), möchte auch ich jederzeit neue Zusammenarbeiten eingehen. Ob nur für ein einzelnes Beratungsgespräch, eine Releasephase oder mehrere Jahre: Ich glaube daran, dass eine gerechtere Musikindustrie den Austausch braucht und möchte nicht nur an diesem teilhaben, sondern ihn proaktiv anstoßen.
